Dienstag, 28. April 2015

Versteck dich nicht. Zeig dich!

Vergangene Woche war ich mit meinem Sohn beim Frisör. Das ist an sich noch nichts Ungewöhnliches. Aber zum einen machen wir uns da traditionsmäßig immer einen schönen Tag und zum anderen ist dieser Frisör einfach ein Hit.  Das hat zwei Gründe: Er schneidet meinem Kind mit so einer Hingabe und Freude die Haare, wie ich es überhaupt noch nie gesehen habe und, was noch viel bemerkenswerter ist, er hat eine ganz besondere Art mit ihm umzugehen. Er redet nicht super viel, aber was er sagt ist aufbauend, freundlich, motivierend, wie gemacht für junge Männer um die acht.
 
Ein Satz hat mich besonders aufhorchen lassen und mich irgendwie berührt, so dass er mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Mein Sohn scheint beim Schneiden im Sessel immer tiefer gerutscht und immer "kleiner" geworden zu sein, und da höre ich ihn auf eine ganz liebe Weise sagen:

Versteck dich nicht. Zeig dich!
 
In diesem Satz und vor allem in seinem Ton lag so viel: "Du bist gut so, wie du bist. Du brauchst dich nicht zu verstecken. Zeig der Welt, dass du da bist"! Es rührt mich immer noch, wenn ich daran denke.
 
Wir haben doch immer etwas an uns zu verstecken. Wie viel Zeit und Energie verwenden wir darauf, uns selbst zu kritisieren! Wir fühlen uns zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn, zu jung, zu alt, was weiß ich, was alles noch. Und das sind nur die Äußerlichkeiten! Wie gerne würden wir uns manchmal verkriechen, vor den Menschen, vor der ganzen Welt. Wir leben im dauernden Vergleich mit den anderen und häufig haben wir das Gefühl, dabei nicht sonderlich gut abzuschneiden. Die Konzentration liegt auf unseren Defiziten, auf den Dingen, die wir nicht so gut können, in denen wir anderen unterlegen scheinen. Was für eine Verschwendung! Und was für eine Missachtung dem Wunder gegenüber, das wir sind. Einzigartig auf der Welt. Von einem liebenden Schöpfer ausgedacht und gemacht.
 
Mein Sohn hat in der Schule ein wunderschönes Lied gelernt:
 
Du bist und bleibst einmalig - Niemand lacht wie du
Einzigartig auf der Welt - Einmalig, einmalig
Du bist und bleibst einmalig - ich schau dir dabei zu
genau so hat dich Gott gemacht - einmalig, einmalig
Schön, dass es dich gibt - Wir haben dich so lieb
Dieser Tag gehört nur dir - Du bist willkommen
Dein Platz ist hier.
 
Das Lied hat noch zwei weitere Strophen, die ähnlich weitergehen. Und ja, jeder von uns ist einmalig - genau so wie Gott ihn gemacht hat. Wir brauchen uns nicht dauernd zu vergleichen, keine Angst haben, nicht gut genug zu sein, nicht zu genügen. Gott hat sich bei jedem von uns genau überlegt, wie er ihn macht. Und Gott irrt sich nicht, bei ihm gibt es keine Fehler. Wir sind gewollt. Genau so. Wir haben einen Platz. In dieser Welt, aber vor allem bei Gott. Niemand kann ihn uns nehmen, weil wir seine Kinder sind. Wir können hinaus gehen, mit dem was wir sind und mit dem, was wir nicht sind. Mit dem was wir können und nicht können, haben und nicht haben. Wir brauchen uns nicht zu verstecken, weil wir von Gott einzigartig und wertvoll gemacht sind. Du bist und bleibst einmalig - schön, dass es dich gibt!
 
Also: geh hinaus - versteck dich nicht - zeig dich!
 

 

Mittwoch, 15. April 2015

In eigener Sache


Ihr Lieben!

Ich möchte euch sagen, wie groß meine Freude über eure Kommentare und Rückmeldungen ist, die ich auf meinen letzten Blogeintrag bekommen habe. Danke an alle, die sich auf die eine oder andere Weise zu Wort gemeldet haben. Es ist schon ganz erstaunlich WIE HILFREICH und BEREICHERND ein paar wenige Sätze sein können...um die Perspektive zu wechseln, neue Impulse zu bekommen und zu erleben, dass auch andere Menschen sich Gedanken machen und bereit sind, diese auch zu teilen.

Es ist eine Sache, meine Gedanken in diesem Blog festzuhalten, aber das, was entstehen kann, wenn Ihr die euren dazugebt, ist UNGLEICH wertvoller und spannender!

In diesem Sinne, möchte ich euch ermutigen (hurra, heute wieder eine Ermutigung), aktiv an meinem Blog teilzunehmen - ihn zu kommentieren - zu kritisieren - neue Impulse zu geben und so eine richtig coole und gesegnete Sache daraus entstehen zu lassen.

Ich freue mich darauf!





Sonntag, 12. April 2015

Meine Probleme sind einfach zu klein


Meine Lieben!

Jetzt habe ich gerade erst einmal drei Posts geschrieben und schon merke ich, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, eine Ermutigung für andere zu schreiben, weil ich manchmal selbst eine nötig hätte. Und weil ich nichts schreiben will, das für mich nicht stimmig ist, berichte ich euch heute einfach einmal von dem, was mich gerade ziemlich beschäftigt.

Seit Wochen plagen mich furchtbare Zahnschmerzen, die nicht besser werden. Jeden zweiten Tag sitze ich bei meiner Zahnärztin, die auch nicht weiter weiß. Beruflich weiß ich nicht, wie es für mich weitergehen soll. Die Streitereien und Motzereien meiner Kinder zerren so an meinem Nerven, dass ich manchmal am liebsten die Flucht ergreifen würde. Viele kleine und große Entscheidungen stehen an, und ich habe keine Ahnung, was das Richtige ist und schon gar nicht, was Gott meint, was das Richtige ist.

All das ist zwar wirklich mühsam, aber eigentlich hat es - bis auf die Zahnschmerzen! - etwas Alltägliches, womit man sich halt manchmal mehr oder weniger herumschlagen muss. Was mich aber WIRKLICH beschäftigt und beunruhigt ist etwas Anderes.

Würde mich jemand fragen, könnte ich voll Überzeugung sagen, dass ich mir sicher bin, dass Gott für jeden immer den richtigen Weg weiß und man mit der noch so kleinsten Kleinigkeit zu Gott gehen kann. Weil er uns liebt, uns zuhört und ein echtes Interesse an jedem von uns hat. Ich glaube das wirklich!

Aber trotz dieses Wissens passiert mir regelmäßig Folgendes: Wenn ich bete und Gott die Fragezeichen meines Lebens vorlegen möchte, kommen sie mir so klein und lächerlich vor, dass ich mich schäme, dafür zu bitten. Angesichts des Elends, der Not, Schmerzen und des Leides, das viele Menschen ertragen müssen, sind meine Probleme einfach zu klein. Und obwohl mein Verstand es besser weiß, schaffe ich es nicht für die "Lächerlichkeiten" meines Lebens zu bitten. Und jedes Mal, wenn ich es versuche, passiert es wieder. Mir fehlt die Brücke zwischen dem Verstand, der mir sagt: "Gott interessiert sich für dich und ALLES was dich beschäftigt" und dem Gefühl, das mir sagt: "Das, wofür du beten willst, ist absolut lächerlich".

Ich weiß nicht, ob Ihr das auch kennt? Es würde mich sehr interessieren, wie Ihr damit umgeht - wie eure Brücke aussieht oder ob Ihr gar keine braucht?

Unser Gott liebt uns und sorgt sich um uns! Wie gelangt dieses Wissen nur aus dem Kopf in das Herz und wird dort zu Gewissheit, die jedem Zweifel standhält?

Montag, 6. April 2015

Die richtige Balance ?

Wer meinen Schwager kennt, weiß was es heißt, Balance halten zu können. Wie ein Artist balanciert er über die Slackline, als gäbe es gar nicht die Möglichkeit runterzufallen. Sogar um das Herz meiner Schwägerin war es geschehen, als sie ihn so souverän darübergehen sah.

Für alle die Slacklines nicht kennen: Das sind schmale Gurtbänder, die man zwischen zwei Punkten spannt, um sich dann, im besten Fall, wie ein Seiltänzer, von einem Ende zum anderen zu bewegen.

Ich kann nicht slacken! Vielleicht wenn der Gurt einen Meter breit wäre und auf dem Boden liegen würde. Und überhaupt kämpfe ich mit dem Balance halten. Nicht nur auf der Slackline, sondern vielmehr noch in meinem Alltag. Da gibt es nämlich mehr als zwei Punkte, zwischen denen ich mich hin- und her bewegen muss und das möglichst gleichzeitig und möglichst schnell. Und dann hört man überall, wie wichtig die richtige Balance im Leben ist.

Work-Life-Balance, Wellnesstempel, Hotels und Fitnesscenter, Yoga und sogar ein Mineralwasser gibt es, das den Name Balance trägt. Aber worum geht's da eigentlich? Und wenn ich "in Balance" bin, geht's mir dann besser? Bin ich dann ausgeglichener, entspannter? Im Einklang mit mir und meiner Umwelt? Stressen mich dann die häusliche Unordnung, die schmutzige Wäsche, die unaufgeräumte Küche und meine durchaus lebhaften Kinder nicht mehr? Manchmal möchte ich mich einfach nur hinsetzen und verzweifeln, weil mir alles - auch meine selbst gebastelten Ansprüche an mich und meine Umgebung, über den Kopf wachsen. Ich bin also weit entfernt von einem ausbalancierten Leben.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr scheint mir, dass es DIE BALANCE im Leben gar nicht gibt. Oder habe ich da etwas missverstanden? Balance heißt doch das Gleichgewicht zu halten. Ursprünglich zwei Waagschalen, die nur dann ausbalanciert sind, wenn rechts und links das gleiche Gewicht darauf liegt. Und in dem Moment der Balance steht die Waage still, sie bewegt sich nicht mehr. Aber im Leben gibt es keinen Stillstand und die Dinge und Menschen um mich herum, wiegen nicht gleich schwer auf meiner persönlichen Waage. Nichts hat die gleiche Bedeutung, die gleiche Wichtig- oder Dringlichkeit für mich. Alles ist der stätigen Veränderung unterworfen, und ich bin immer neu angefragt, meine Prioritätenliste zu überarbeiten. Es gibt keine Balance!

Heißt das, dass ich keine Chance auf ein bisschen Ruhe und Stabilität in meinem Leben habe? Was sagt Gott dazu? Hat er mir ein ausbalanciertes Leben versprochen? Wenn ja, wie stellt er sich das vor? Und wenn nein? Tja, wenn nein, wüsste ich auch gerne, wie er sich das vorstellt.

Ich glaube, viel mehr als Balance brauchen wir in unserem Leben einen festen BODEN, auf dem wir stehen können. Keinen verzweifelten - und zumindest für mich, aussichtslosen Versuch, erfolgreich zwischen den Aufgaben meines Leben hin- und her zu slacken. Ich will nicht dauernd ins Wackeln geraten, um dann doch nur zu fallen. Ich brauche einen Boden, der mir Halt, Sicherheit und Beständigkeit gibt. Etwas worauf ich vertrauen kann und mich nicht bei der kleinesten Unsicherheit abwirft.

Gott möchte für uns dieser Boden sein. Er wartet nur darauf, dass wir uns mit allem was wir sind, und vor allem nicht sind, auf ihn "stellen", ihm vertrauen und er unser Gewicht und das, das wir mit uns herumschleppen, übernehmen kann. Er will uns unsere Sorgen abnehmen. Gott verspricht uns nirgends ein Leben in völliger Harmonie und Ausgeglichenheit. Aber er verspricht uns, immer für uns da zu sein. Er bietet uns seine Hilfe an, und ER steht fest. Wir können auf ihn bauen. Mit beiden Beinen können wir auf ihm stehen, und ER wankt nicht, fängt nicht an zu wackeln und uns abzuwerfen, wenn wir die Balance verlieren. Nichts kann ihn unter unseren Füßen wegziehen!

Ich möchte versuchen, mir dieses Bild, von Gott als meinem festen Boden, ganz real vorzustellen. Gerade dann, wenn sich die schmutzige Wäsche wieder türmt, die Küche unaufgeräumt ist und meine Kinder durch die Wohnung toben, als gäbe es kein Halten. Gott ist mein fester Boden, wenn ich mit beiden Beinen auf IHM stehe, dann kann mir die ach so erstrebenswerte Balance gestohlen bleiben.

 

 
 
 
 

Freitag, 3. April 2015

Licht in der Finsternis

Was für ein finsterer Tag, dieser Karfreitag, obwohl draußen die Sonne lacht. Im Grunde wäre dieser Tag das Ende gewesen. Das Ende jeder Hoffnung. Schwarz, finster. Die Angst und der Tod hätten gewonnen, hätten nun endlich Ihre endgültige Berechtigung erhalten, und gierig ergriffen sie, mit der ihnen am Karfreitag verliehenen Macht, die Herrschaft. Über uns, über diese Welt - für immer. Jesus stirbt - es ist vorbei - für immer.

Doch was niemand mehr zu hoffen wagte, oder gar geglaubt hätte - es ist nicht vorbei. Ganz im Gegenteil. Der Ostersonntag kommt und die Dunkelheit des Karfreitags muss der strahlenden Herrlichkeit des auferstandenen Christus weichen. Christus hat gewonnen, der Glaube, die Hoffnung und Zuversicht haben ihre endgültige Bestätigung erhalten. Voller Liebe und Barmherzigkeit ergreift Christus die endgültige Herrschaft über seine Kinder.  Jesus stirbt - er aufersteht- du darfst leben - für immer.

Donnerstag, 2. April 2015

Herzlich Willkommen!

Hallo, liebe Frauen, auch an die, die keinen Cappuccino trinken!


Ich freue mich sehr, hiermit meinen Blog zu eröffnen und euch hier zu begrüßen!

Was verbindet Ihr mit zur Ruhe kommen, Pause machen, euch etwas Gutes tun? Es muss ja nicht Cappuccino sein. Etwas Gutes - vielleicht das Beste - ist auf jeden Fall zu wissen, dass jede von uns gewollt, geliebt und gehalten ist.

Ich möchte mit euch gerne eure "Pause" verbringen und ein Stück von meiner Zuversicht teilen, dass unser Tun und Schaffen, Wollen und Wünschen nicht ungesehen und ungeschätzt bleibt. Da ist ein liebender Gott, der nicht nur sieht, wie wir uns manchmal abmühen (manchmal auch umsonst), sondern dieses Tun auch wertschätzt und was das Allerwichtigste ist, UNS LIEBT! Das ist doch sogar mehr als Wertschätzung, oder? 

Wir müssen nicht perfekt sein, um geliebt und angenommen zu werden. Wir müssen nicht rund um die Uhr zu Diensten sein, Tun und Machen, um Anerkennung zu verdienen. Wir sind Kinder Gottes und das ALLEINE macht uns WERTVOLL. Nichts und niemand kann uns diesen Wert nehmen, auch wir selber nicht! Mich lässt dieser Gedanke aufatmen, eröffnet mir einen Raum, in den ich mich bislang noch nicht vorgewagt habe. Kann das wirklich sein? Ganz egal, wie ich oft ich versage und verzage, ich bin immer gewollt - geliebt - gehalten? Ich kann es noch nicht ganz glauben, aber ich will den Spalt zu diesem Raum ein kleines Stück weiter aufmachen. Vielleicht erwartet mich dort ja die Überraschung meines Lebens. Traust du dich auch?